Landwirte und Imker

Die Bienen wissen durch ihren Flugradius und ihre Sinnesorgane in der Landschaft Bescheid wie niemand anders! Das ist eine Tatsache, eine Gegebenheit, die Bewunderung verdient! Sie  nehmen jegliche Nektarquelle wahr, fast  jeden Impuls in ihrem Flugradius von ca. 40 km².

 

Ein Vertrauen in das Gute der Natur seit Millionen von Jahren.

Doch auch jeder Störung und Belastung, die in ihrem Flugkreis stattfindet, sind sie ausgeliefert. Immer öfter lauern tödliche Belastungen durch Blütenmangel, Spritzgifte, Monokulturen und die Varroamilbe.

 

Landwirt und Imker - Freund oder Feind? Biene und Imker - Freund oder Feind?

Es gibt sicher ein paar Imker, die die Landwirtschaft als  "Feind Nummer 1" für Bienen bezeichnen. Doch nur den einen Landwirt gibt es nicht. Denn damit wäre die ganze Sache zu einfach. Den einen Imker gibt es ebenso nicht. Diese Imker sind zum Glück in der Minderheit, und es überwiegt in Imkerkreisen die Einsicht, dass langfristig nur ein partnerschaftliches Miteinander erfolgreich sein kann.

 

Die Bienen, Imker und die Landschaft gehören zusammen. Einst hatte jeder Landwirt auch eigene Bienenvölker, und war somit auch gleichzeitig ein Imker.

 

Man darf die Augen nicht vor einigen ernsten Problemen verschließen, die das Verhältnis zwischen Imkern und Landwirten mittlerweile belasten. Seitdem der Mensch Ackerbau betreibt, ist die Kornblume als Kulturfolger eine ständige Begleiterin von Getreidefeldern. Auch die Mohnblume ist hier nicht nur eine Augenweide. In Donau-Ries war die Kornblume einst eine  Haupterntetracht für Bienen. Sie ist derzeit nur auf wenigen Biofeldern im Ries  zu finden, die ohne Herbizide anbauen.

 

Auch wenn die Varroamilbe häufig in seriösen Untersuchungen als letztendliche Hauptursache für erhöhte Bienenvölkerverlust identifiziert wurde, ist es auch so, dass die Bienenvölker heute durch vielfältige, ungünstige Umwelteinflüsse geschwächt sind. Die Bienen finden einfach nach der Rapsblüte in den wildkräuter- und wildblumenarmen Beständen keine Nahrung mehr, um ihr Dasein zu sichern.

 

Eine derartige Land(wirt)schaft bedeutet das Verhungern der Insekten.

 

Die Ausweitung des Maisanbaus, oft auf Kosten blütenreicher Flächen und Wiesen, verschärft das Problem. Selbst als bienenungefährlich bezeichnete Fungizide wirken sich schädigend auf die Fermentation des Blütenpollens im Bienenstock aus. Imkerverbände fordern als Mindestmaß den Anbau von blühenden Alternativpflanzen zum Mais sowie von Zwischenfrüchten.

 

Das Problem liegt eher in der Gesamtheit der Land(wirt)schaft. Und keinesfalls am einzelnen Landwirt. Diese stehen leider durch die Agrarpolitik unter einem unnötigen Druck.

 

Im Landkreis Donau Ries ist in vielen Landstrichen der massive Anbau von Mais zum gravierenden Problem für die Bienen geworden. Auch Bienenschäden durch verschiedenste Spritzmittel, vor allem in der Kombination, sind ein Problem für die Vitalität und das Überleben der Bienen.  Der dadurch entstandene "Stress" ist zu hoch geworden.

 

Wir sind immer auf der Suche nach positiven Beispielen, auf der Suche nach den Landwirten, denen die Bienen auch am Herzen liegen.

 

Manche verantwortungsbewusste Landwirte haben die Notwendigkeit erkannt. Nach jahrelangem Rückgang der Blühflächen findet langsam ein Umdenken statt. Beim "Wettbewerb der Regionen und Biogasanlagenbetreiber 2012" sind die Aktivitäten der Regionalgruppe Bayerisch Schwaben Nord mit dem 2. Preis ausgezeichnet worden (Bericht dazu siehe hier).

 

Die Landschaft und die Landwirtschaft braucht die Bienen, die Bienen brauchen vielfältige Landschaft und vielfältige Landwirtschaft. Honig kann importiert werden, Bestäubung nicht.

 

Die Bestäubung durch Insekten ist auch wirtschaftlich eine echte Größe. Um das nachzuvollziehen, reichen  schon ein paar  Zahlen: Der jährliche Beitrag der Bestäubung wird in Deutschland auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt.

 

Umgerechnet auf die Fläche des Landkreises Donau-Ries mit 1.274 Quadratkilometer bedeutet es, dass die Bestäuber hier mehr als 7 Millionen  Euro leisten, das entspricht 50 Euro pro Einwohner.

 

Und das für "umsonst".