Wildbienen

Im Imkerverein geht es primär um die Honigbiene. (lat. apis mellifera). Aber auch die kleinen und großen Schwestern, nämlich die Wildbienen -dazu zählen auch die Hummeln- haben eine ganz besondere Aufmerksamkeit verdient. In Deutschland leben rund 550 verschiedene Arten. Sie tragen  zu einem nicht kleinen Teil zur Bestäubung bei. In Zeiten wo die Honigbienen wegen der niederen Temperaturen keinen Fuß vor die Tür setzen, sind Wildbienen schon unterwegs und sichern dadurch die Bestäubung.

 

Aber: Der Rückgang von Wildbienen ist alarmierend. Jede zweite Art der Wildbienen steht auf der roten Liste - ein erschreckender Wildbienenrückgang. Besonders die spezialisierten Arten sind bedroht. Die Varroamilbe (Parasit der Honigbiene) ist hier nicht im Spiel, bei den überwiegend solitär (also einzeln) lebenden  Wildbienen. Durch vielerlei Maßnahmen sind die Umwelt- und Lebensbedingungen für sie fast überall sehr verschlechtert worden. Die Flurbereinigung, verschiedenste Pflanzenschutzmittel, monotone Gärten und Felder, artenarme öffentliche Flächen, der Straßenbau und Straßenverkehr usw. haben nach und nach zu einer grünen aber blütenarmen Kulturlandschaft geführt. Den Bienen fehlt die eiweißreiche Nahrung, also Pollen und der Energieliferant Nektar. Auch das Fehlen von natürlichen Nistgelegenheiten (oftmals im Boden oder alten Bäumen) kann durch den Bau von Nistmöglichkeiten, sogenannten Insektenhotels nur gering entgegengewirkt werden. Die meisten bedrohten Arten ziehen dort außerdem gar nicht ein.

 

Dieser  dramatische Zustand und ihr wirklich flächendeckender Rückgang ist ein Ausdruck grundlegender Land(wirt)schaftlicher Fehlentwicklung, der es auf vielen Ebenen zu begegnen gilt. Die Landwirtschaft wird heute auf EU- Ebene bestimmt, der Weltmarkt bestimmt den Preis. Es muss immer noch viel und billig produziert werden - eine Entwicklung, die aufhören muss.

 

Hummeln (Foto), Hornissen und Wespen gehören ebenfalls zur Gruppe der Wildbienen. Sie alle sind besonders geschützt. Ihre Nester dürfen nicht ohne weiteres entfernt oder gar zerstört werden! Die Hummelbestände sind dadurch sehr verringert worden. Am meisten haben die Arten gelitten, die im Allgemeinen nur im Feld- und Wiesengelände vorkommen (sog. Offenlandarten) und auf die dortigen Trachtverhältnisse angewiesen sind. Hier hat sich auch der weiträumige Wegfall des  Rotkleeanbaus überaus negativ ausgewirkt. Taubnesseln und Wicken sind kaum mehr vorhanden.

 

Nähere Infos zu Hummeln finden Sie unter www.das-hummelhaus.de

 

Wildbienen können derzeit jeden Freund brauchen, den sie kriegen können.

 

Eine übersichtliche Kurzanleitung zum erfolgreichenBau und Ansiedlung von Wildbienenunterkünften: http://www.wildbee.ch/uploads/WelcherDurchmesserfuerwen.pdf

Praxistaugliche Nisthilfe: Michael Schabert

Nisthilfen

Dreiviertel aller einheimischen Wildbienenarten nisten im Erdboden. Magere, sandige Stellen mit lückigem Bewuchs sind daher fast noch wichtiger als die klassischen Nisthilfen, die maximal ein Viertel aller Arten nutzen. Die im Boden nistenden Sandbienen, die oft in großer Zahl nebeneinander, wenn auch völlig unabhängig voneinander nisten, sorgen jedes Jahr für Panik bei vielen Gartenbesitzern. Natürlich sind sie völlig harmlos und nach vier Wochen ist der "Spuk" sowieso vorbei.

http://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/

Die allerschönste Nisthilfe bringt nur dann etwas, wenn auch in der Nähe immer wieder (umkreis ca. 300 Meter)  ein vielfältiges Blüten und Nahrungsangebot vorhanden ist bzw. mit angelegt wird und ist dann wirklich richtig sinnvoll, wenn dieses reichhaltige Blütenangebot von einheimischen Wildpflanzenarten stammt. Egal ob ausgesät oder natürlich vorhanden.

 

Der VWW ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten. Diese bieten spezielle regionale und gebietseigene (autochtone) Blumen- und Pflanzenmischungen für Bienen und andere Blütenbesucher an.